Alle meine Illusionen wurden zerstoert. Ich erwartete grelles Neonlicht, viele Plastiksitze und Leute, die genervt auf die Uhr blickend darauf warten, dass ihre Waesche fertig ist. Stattdessen finden wir nur Leute, die bereits um 10 Uhr Vormittag die Wartezeit ueberbruecken, indem sie schnell auf ein, zwei Bier gehen. Naja, jedem das Seine. Wir gingen stattdessen fruehstuecken.
Donnerstag, 11. Dezember 2008
Waschsalon
Alle meine Illusionen wurden zerstoert. Ich erwartete grelles Neonlicht, viele Plastiksitze und Leute, die genervt auf die Uhr blickend darauf warten, dass ihre Waesche fertig ist. Stattdessen finden wir nur Leute, die bereits um 10 Uhr Vormittag die Wartezeit ueberbruecken, indem sie schnell auf ein, zwei Bier gehen. Naja, jedem das Seine. Wir gingen stattdessen fruehstuecken.
Streik in Frankreich
Jeden Morgen seit Freitag bietet sich mir folgende Aussicht, wenn ich aus dem Fenster sehe.
Soviel sei verraten: Da konnte man sich doch dazu entschliessen, den Autofahrer durchzulassen ohne seine Heckscheibe zu zertruemmern.
Bonjour!Kurz vor meiner ersten Heimkehr zeigt sich Brest noch einmal von seiner besten Seite. Heute, Mittwoch, an meinem freien Tag weckte mich lautes Pfeifen und Gegröhle. Ein Blick durch das Küchenfenster. Schülerstreik. Offiziell streiken die Schüler gegen die geplante Schulreform, die Stundenkürzungen und Stellenabbau vorsieht. Inoffiziell nützen sie dies nur aus, um nicht in die Schule gehen zu müssen und randalieren zu können. Gut organisiert wirkt der Streik nicht. Da werden Rauchbomben geworfen und kurz danach ziehen sich die Demonstranten schützend den Pullover über den Kopf, weil der Wind den Rauch blöderweise in ihre Richtung bläst. Hauptsächlich geht es darum, cool zu sein. Am Vormittag Alkohol zu trinken und im schützenden Beisein der Freunde ein paar Mistkübeln herumzuschmeißen und die Glasscheiben der Bushaltestationen zu zertrümmern. Als Highlight werden Mistkübel auf die Kreuzung gezerrt und angezündet. Auch unsere Küchenfensterscheibe wird Ziel einer Attacke. Zum Glück sind wir im dritten Stock und die Schüler nicht mehr ganz treffsicher. Ein Autofahrer hat Pech und gerät in die Menge. Da wird schon lustig auf seinem Auto herumgehüpft und seine Heckscheibe eingeschlagen. Und wir Assistenten bekommen alles live aus der ersten Reihe mit, wenn wir aus dem Fenster sehen. Wir sitzen in der Küche und fragen uns, wieso die Polizei nicht kommt. Sie erscheint erst, als der Tumult vorbei ist und notiert die entstandenen Schäden. Gegen ein Uhr am Nachmittag stehen dann plötzlich alle Schüler friedfertig an der Bushaltestelle inmitten der eingeschlagenen Scheiben und warten auf den Bus, der sie passend zum Mittagessen heim zu ihren Eltern bringen soll. Ein Professor verrät uns, dass manche der Randalierer extra aus Paris nach Brest kommen, um ein bisschen mitzumischen. Etwas genervt fügt er hinzu, dass es jedes Jahr um diese Zeit zu solchen Ausschreitungen kommt. Und das es im Jänner noch schlimmer werden soll. Juhu.Da bin ich direkt froh, dass meine Schüler noch nicht streiken. Vorsichtshalber sollte ich mir vielleicht Knieschützer zulegen. Und ich muss genau zu diesem ohnehin angespannten Zeitpunkt Prüfungen in Deutsch geben. Ist das mit ein Grund, weshalb ich bei der Notenvergabe immer die bessere Note gebe? Ich habe es innerlich schon akzeptiert, dass grundsätzlich alle Wörter klein geschrieben werden und Satzzeichen nur in der Theorie vorkommen. Auch das alle deutschen Namen plötzlich accents verpasst kommen bemerke ich schon gar nicht mehr. Ich dachte ja, meine Prüfung wäre von mir sehr klar formuliert wurden und freute mich schon darauf, dass ich einmal einen Tag nicht so viel zu tun habe. Falsch geraten. Ich teile die Prüfungen aus und meine, sie sollen die Angabe durchlesen und wenn sie diese nicht verstehen, die Hand heben. Eine gefühlte Sekunde später schießen die ersten Hände in die Höhe. Oft reicht es schon, wenn ich dann die Angabe laut vorlese. Aber zur Sicherheit lieber noch einmal nachfragen. Solange bis ich mit meinem Französisch nicht mehr weiter weiß. An diesem Tag fiel sofort ins Bett und wachte erst zwei Stunden später wieder auf. Am Freitag sind muss ich noch an zwei weiteren Schulen die Prüfungen geben. Dieses Mal bin ich aber schon vorbereitet. Und innerlich beflügelt mich ja auch schon das Wissen, dass ich schon nächste Woche heimfahre! Nur mehr 6 Arbeitstage stehen mir bevor! Und nächste Woche wird nicht mehr sonderlich anstrengend: Kling Glöckchen klingelingeling.... und zwar solange bis das Glöckchen zur Pause läutet! :)
Bonjour!Kurz vor meiner ersten Heimkehr zeigt sich Brest noch einmal von seiner besten Seite. Heute, Mittwoch, an meinem freien Tag weckte mich lautes Pfeifen und Gegröhle. Ein Blick durch das Küchenfenster. Schülerstreik. Offiziell streiken die Schüler gegen die geplante Schulreform, die Stundenkürzungen und Stellenabbau vorsieht. Inoffiziell nützen sie dies nur aus, um nicht in die Schule gehen zu müssen und randalieren zu können. Gut organisiert wirkt der Streik nicht. Da werden Rauchbomben geworfen und kurz danach ziehen sich die Demonstranten schützend den Pullover über den Kopf, weil der Wind den Rauch blöderweise in ihre Richtung bläst. Hauptsächlich geht es darum, cool zu sein. Am Vormittag Alkohol zu trinken und im schützenden Beisein der Freunde ein paar Mistkübeln herumzuschmeißen und die Glasscheiben der Bushaltestationen zu zertrümmern. Als Highlight werden Mistkübel auf die Kreuzung gezerrt und angezündet. Auch unsere Küchenfensterscheibe wird Ziel einer Attacke. Zum Glück sind wir im dritten Stock und die Schüler nicht mehr ganz treffsicher. Ein Autofahrer hat Pech und gerät in die Menge. Da wird schon lustig auf seinem Auto herumgehüpft und seine Heckscheibe eingeschlagen. Und wir Assistenten bekommen alles live aus der ersten Reihe mit, wenn wir aus dem Fenster sehen. Wir sitzen in der Küche und fragen uns, wieso die Polizei nicht kommt. Sie erscheint erst, als der Tumult vorbei ist und notiert die entstandenen Schäden. Gegen ein Uhr am Nachmittag stehen dann plötzlich alle Schüler friedfertig an der Bushaltestelle inmitten der eingeschlagenen Scheiben und warten auf den Bus, der sie passend zum Mittagessen heim zu ihren Eltern bringen soll. Ein Professor verrät uns, dass manche der Randalierer extra aus Paris nach Brest kommen, um ein bisschen mitzumischen. Etwas genervt fügt er hinzu, dass es jedes Jahr um diese Zeit zu solchen Ausschreitungen kommt. Und das es im Jänner noch schlimmer werden soll. Juhu.Da bin ich direkt froh, dass meine Schüler noch nicht streiken. Vorsichtshalber sollte ich mir vielleicht Knieschützer zulegen. Und ich muss genau zu diesem ohnehin angespannten Zeitpunkt Prüfungen in Deutsch geben. Ist das mit ein Grund, weshalb ich bei der Notenvergabe immer die bessere Note gebe? Ich habe es innerlich schon akzeptiert, dass grundsätzlich alle Wörter klein geschrieben werden und Satzzeichen nur in der Theorie vorkommen. Auch das alle deutschen Namen plötzlich accents verpasst kommen bemerke ich schon gar nicht mehr. Ich dachte ja, meine Prüfung wäre von mir sehr klar formuliert wurden und freute mich schon darauf, dass ich einmal einen Tag nicht so viel zu tun habe. Falsch geraten. Ich teile die Prüfungen aus und meine, sie sollen die Angabe durchlesen und wenn sie diese nicht verstehen, die Hand heben. Eine gefühlte Sekunde später schießen die ersten Hände in die Höhe. Oft reicht es schon, wenn ich dann die Angabe laut vorlese. Aber zur Sicherheit lieber noch einmal nachfragen. Solange bis ich mit meinem Französisch nicht mehr weiter weiß. An diesem Tag fiel sofort ins Bett und wachte erst zwei Stunden später wieder auf. Am Freitag sind muss ich noch an zwei weiteren Schulen die Prüfungen geben. Dieses Mal bin ich aber schon vorbereitet. Und innerlich beflügelt mich ja auch schon das Wissen, dass ich schon nächste Woche heimfahre! Nur mehr 6 Arbeitstage stehen mir bevor! Und nächste Woche wird nicht mehr sonderlich anstrengend: Kling Glöckchen klingelingeling.... und zwar solange bis das Glöckchen zur Pause läutet! :)
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